Pilot und Knochenmarkspender – Joeys Spende bei der AKB

23. Juni 2015 von Cornelia Kellermann

Pilot und Knochenmarkspender - Joeys Spende bei der AKB

Pilot und ab jetzt auch Knochenmarkspender – nach 12 Jahren in der Spenderdatei durfte Joey einem Patienten seine Stammzellen spenden.

Pilot und ab jetzt auch Knochenmarkspender – nach zwölf Jahren in der Spenderdatei durfte Joey einem Patienten seine Stammzellen spenden.

„Ich darf einem Menschen das Leben retten.“

Der Anruf kam unterwartet, für Joey aber als angenehme Überraschung: „Ich muss ehrlich gestehen, dass es mir sehr viel Freude bereitet hat, als mich die AKB nach zwölf Jahren angerufen hat um mir zu sagen, dass ich der Auserwählte bin um jemandem das Leben zu retten.“ Sein Arbeitgeber, die Air Berlin, steht hinter ihm und unterstützt ihn bei seinem Vorhaben. Und auch von Freunden bekommt er sehr viel positives Feedback. Selbst wenn es anfangs Zweifel gab: Tut eine Spende weh? Und schadet sie dem Spender selbst? Joey war sich seit der Typisierung sicher: „Das will ich machen!“

Knochenmark ist kein Rückenmark.

Eine Knochenmarkentnahme ist ein kleiner Eingriff unter Narkose. Die andere Möglichkeit ist eine Herausfiltern von Blutstammzellen über das periphere Blut (Armvenen). Welche Methode gewählt wird hängt allerdings vom Patienten und damit von der Entscheidung des Transplanteurs ab. Der Spender darf es sich nicht aussuchen. Im Fall von Joey wird mit einer Spritze aus dem hinteren Beckenknochen (Beckenkamm) und nicht – wie oft fälschlicherweise angenommen – aus der Wirbelsäule, das Knochenmark entnommen. Das geschieht unter Vollnarkose, der Spender bekommt also von all dem nichts mit – und hat keine Schmerzen.

Keine Schmerzen.

Die Folgeschmerzen beschränken sich in den nächsten Tagen lediglich auf eine Art Muskelkater im Bereich des Beckenkammes (größter Knochen im Skelett, der durch punktiert wurde). Was die Schmerzen anbelangt ist Joey unerschrocken: „Meine Schmerzen sind sehr gering im Vergleich zu dem kranken Patienten. Die 2-3 Tage, die ich dann Schmerzen habe, können sein Leben retten und das bin ich auf jeden Fall bereit zu opfern.“ Mit dem Argument konnte er auch seine Freunde überzeugen.

Der Tag der Stammzellenspende

Der Tag beginnt um halb sieben Uhr morgens. Die Schwestern wecken Joey. Alle sind freundlich und es herrscht eine ruhige und familiäre Atmosphäre – wie Joey später erzählt. Einen Tag vorher wurde Joey über alle Schritte genau aufgeklärt. In der Früh läuft alles dann routiniert ab.

Bei Joey wurden 1,4 Liter knochendurchströmendes Kreislaufblut mit einem hohen Anteil an Knochenmark entnommen. Eine Menge, die sein Körper innerhalb der nächsten Monate vollständig nachbilden wird – ohne Folgeschäden. Während Joey gerade aus der Narkose erwacht, ist sein Knochenmark bereits im Flieger auf dem Weg zu seinem Empfänger.

Nachmittags darf Joey schon aufstehen. Die Schwestern helfen ihm und machen einen kleinen Spaziergang mit ihm: Bewegung ist Heilung, hat sein Arzt gesagt. Schmerzen hat Joey keine. Lediglich ein leichtes „Zwicken“ beim Laufen- wie bei einem Muskelkater eben. Am Abend kommen Joeys Freunde zu Besuch. Sie sind stolz auf ihn und wollen nach ihm sehen. Schon am nächsten Tag wird er nach einer kurzen Untersuchung entlassen.

Kontakt zum Patienten nach circa einem Jahr.

Eine Woche lang muss Joey noch ein wenig aufpassen und darf keinen Sport machen. Bei dem Patienten dauert die Genesung nach der Transplantation noch einiges länger. Sobald es ihm besser geht wird Joey sofort informiert. Er freut sich schon darauf, wenn er in ungefähr einem Jahr dann persönlich Kontakt aufnehmen kann.

Lasst Euch typisieren!

Auf die Frage nach seinem Fazit zu der Spende erklärt Joey: „Die Spende an sich tut mir persönlich wahnsinnig gut. Es ist für mich eine große Ehre und ich kann jedem nur schwer ans Herz legen sich typisieren zu lassen.“